Dienstag, 15. Juli 2014

Bericht von Peter zum 24 h Rennen in Nortorf!



Ich hatte ein Ziel: "Ich will das Rennen gewinnen und dabei 756 km fahren!"
Dazu habe ich einen guten Plan mit Wolle und Michi abgesprochen.
Zwischenziel: Bis Mitternacht (14h) 17 Runden, also 476 km.
Letztes Jahr habe ich diese Marke um 0:22 Uhr erreicht, vorgestern bereits um 23:35 Uhr.
Die Taktik war bei beiden Starts die gleiche. Ich will so lange wie möglich im Sog der schnellsten 2-er Team-Fahrer mitfahren.
Die fuhren allerdings so schnell wie nie zuvor, u.a. neuen  Streckenrekord mit 868 km und dabei auch noch ungleichmässig,
wegen häufiger Attacken, um sich gegenseitig rauszufahren.
Der Spaß war für mich dann so nach etwa 10 h vorbei, ich fiel kurzzeitig auf Platz 3 zurück, lag aber so gut im Rennen,
das ich auch schon an die 784 km-Marke dachte, das wäre neuer Streckenrekord für Einzelfahrer.
Die beiden Jungens, die zu diesem Zeitpunkt vor mir lagen, waren dann auch recht schnell fertig, brauchten erstmal eine
längere Pause und spielten später keine Rolle mehr.
Für mich waren keine Pausen eingeplant, meine Freunde haben mich bei jeder Zieldurchfahrt verpflegt.
In der Anfangsphase des Rennens habe ich 2 Lifebar Riegel und einige Erdmandelkekse gegessen, später ausschließlich Obst.
Melone, Melone, Melone, Pfirsiche und viel Obstsalat, den ich mir mit den Fingern aus einem Einsatz im Flachenhalter gegriffen habe.
Getrunken habe ich Traubensaft mit Wasser und etwas Salz, Bio-Energy und Kaffee.
Und einen Superdrink aus Mandelmilch, Reisprotein und Energy 32 ( Isomaltulose), sehr lecker!
Aber auch für mich sollte das Rennen noch so richtig hart werden.
Während des sehr schnellen Beginns ( 37-er Schnitt über 10 h) hatte ich zwischen km 150 und 350 immer wieder Krämpfe in beiden Beinen,
glücklicherweise meistens abwechselnd, selten gleichzeitig, sowohl in den Waden, als auch in den Oberschenkeln.
(Meine Gegenmaßnahmen: erstens Frequenz erhöht, Kraft raus, Beine im Pedal dehnen, an was anderes denken und drauf vertrauen,
daß das irgendwann auch wieder aufhört.)
Noch nachts, noch dunkel irgendwann gegen morgen kam es dann aber richtig dicke.
Der Nacken schmerzte, trotz Tape konnte ich kaum noch den Kopf halten, der untere Rücken machte Alarm,
ich konnte eigentlich auch nicht mehr sitzen, zumindest nicht auf einem Radsattel, beide Handauflageflächen schmerzten
und der linke Fußballen brannte. Kurz, die große Krise war da, das hohe Anfangstempo hatte mich gekillt !
Daraus resultierte eine Runde, die gar  kein Ende nehmen wollte, mit der langsamsten Zeit, die ich wohl je gefahren war von 72 min!!!
( Da war ich 2011 mit 2 gebrochenen Rippen schneller.)
Nach dieser Runde nahmen mir meine Freunde das Nachtrad weg und schoben mir wieder das Venge untern Hintern und machten die Ansage:
"Wir reduzieren jetzt auf 728 km, Du kannst Dir für jede Runde 75 min Zeit lassen, mußt aber irgendwie durchkommen, noch führst Du."
Das gab mir den nötigen Auftrieb, ich konnte sämtliche Schalter wieder umlegen. Ich wollte das Rennen gewinnen.
Bin erstmal nacheinander zwei 52-er Runden gefahren, war danach beflügelt
und konnte am Ende auch noch die 27. Runde drehen, an die ich Stunden zuvor nicht mehr geglaubt habe.
Also, diesmal war´s ein echter Arbeitsieg, der mir ohne  die super Betreuung durch Michi und Wolle nicht möglich gewesen wäre.

Am Tag danach bin ich bereits wieder ausgeschlafen, aber noch ein wenig steif und spüre die Belastung noch.
Heute morgen habe ich mir für mein kleines Yogaprogramm etwas mehr Zeit gelassen als sonst und konnte die Beweglichkeit
von Beinen, Schulter und Rücken deutlich verbessern.
Heute pflege ich mich und mein Material, morgen werde ich wieder locker 2-3 h radfahren.

1 Kommentar:

  1. Starke Leistung. Noch stärker bzw. schneller war allerdings die Siegerin bei den Frauen. Und die hat auch nicht so gejammert...

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